10 katastrophale Fehler beim Website-Relaunch

Fehler beim Website-Relaunch können katastrophale Auswirkungen auf die Sichtbarkeit, Besucherzahlen und damit auch auf den Umsatz haben. Vermeiden Sie folgende Fehler unbedingt, damit Sie nach dem Relaunch Ihre Ziele wie z.B. bessere Google-Rankings, mehr Besucher und qualifiziertere Leads erreichen:

1. Kein passendes Konzept

Als Grundlage sollte Ihnen daher zwingend ein schlüssiges Konzept dienen, welches Sie mit den verantwortlichen Projektmitgliedern besprechen und festlegen. Haben Sie kein schlüssiges Konzept, kann das schon der entscheidende Fehler sein.

2. Keine Ziele und Zielgruppen definiert

Legen Sie klare und erreichbare Ziele für einen Relaunch fest. Das können z.B. sein:

  • mehr Leads/Anfragen über die Website generieren
  • Website responsive für die steigende Anzahl mobiler Besucher zur Verfügung stellen
  • Design und Benutzerführung an aktuelle Usability-Standards anpassen
  • besseres Ranking bei Google & Co.
  • usw. usf.

3. Relaunch ohne Kenntnisse von Besucherstatistiken

Sie sollten Statistiken mit piwik, Google Analytics oder anderen Tracking-Tools sammeln, um Kenntnisse darüber zu erlangen, wie viele Besucher sich wann auf welchen Einzelseiten am meisten bewegen und welchen Browser/welches Endgerät sie dafür nutzen. Das gibt u.a. Aufschluss darüber für welche Browser-Versionen Sie für den Relaunch planen oder welche Inhalte für welche Zielgruppe am interessantesten ist.

4. Mangelhafte Zeitplanung

Planen Sie ausreichend Zeit für Ihren Relaunch ein! Setzen Sie sich realistische Zeiträume im Verhältnis zu den benötigten Funktionen, auf die Sie auf keinen Fall verzichten können. Zu knapp geplante Projektzeiträume können dabei ebenso störend und bremsend wirken wie zu lang angesetzte. Sterben Sie nicht in Schönheit und unwichtigen Details, fokussieren Sie sich auf die Ziele und wichtigen Funktionen, die im Konzept am Projektanfang definiert wurden. Planen Sie ausreichende Testphasen ein, wägen Sie ab, welche Funktionen vorhanden sein müssen und welche gewünscht, aber nicht notwendig sind.
Seien Sie sich im Klaren darüber, dass Ihre Website nie „fertig“ sein wird. Nach dem Umbau wird es bestimmt weitere Features geben, die Sie implementieren möchten und Sie sollten regelmäßig gute Inhalte erstellen, um bei Google & Co. ein gutes Ranking zu erzielen.
Das brauchen Sie mindestens für gute, mehrwertbringende Inhalte:

  • Sie brauchen gute Ideen
  • Engagement und Durchhaltevermögen
  • HTML-Grundkenntnisse als Online-Redakteur
  • Zeit (Ressourcen einplanen)

5. Design und Usability passen nicht zum Konzept

Ein Relaunch bringt meistens eine Überarbeitung des Gesamt-Designs mit sich. Achten Sie dabei auf die festgelegten Zieles des Konzeptes und Ihrer Zielgruppen. Eine Website für Senioren braucht kontrastreichere, größere Schaltflächen als eine Website für z.B. Schülersprachreisen. Anders sieht das bei einem Extranet für Geschäftspartner aus: rufen diese das Extranet nur mit Desktop-PCs auf, muss die Seite nicht zwingend für mobile Endgeräte responsive erstellt werden.
Wichtig ist auch, dass Sie defacto-Standards nicht ändern wie z.B. das Logo oben rechts zu platzieren und das Logo mit der Startseite zu verknüpft. Eingebaute Call-To-Actions (Handlungsaufforderungen) sollten prägnant und einfach dargestellt werden und zum Kontext passen bzw. die festgelegten Ziele abgestimmt sein.
Sie sollten nicht Ihren eigenen Geschmack als stärkstes Argument für die Design-Entscheidung nutzen, sondern objektiv das für die Zielerreichung passende Design.

6. Kommunikationsdefizite, Änderung der Projektverantwortlichen

Es ist manchmal leider der Fall, dass Projektbeteiligte wechseln oder neue Projektteilnehmer ins Boot geholt werden z.B. eine PR-Agentur für die Text-Erstellung o.ä.. Wenn das Projekt schon fortgeschritten ist, das Konzept bereits feststeht, kann es unter Umständen dazu führen, dass neue Projektteilnehmer neue Anforderungen einbringen. Das führt meistens dazu, dass sich Projektzeiträume verlängern, zusätzliche Besprechung/Briefings erfolgen, somit die Kosten steigen und das Projekt im Prinzip neu gestartet werden müsste. Das gesetzte Budget wird vermutlich überrissen und der Projekterfolg wird gefährdet.
Generell ist es wichtig, dass ein regelmäßiger Abgleich von Projektinformationen sehr wichtig ist. Dazu sollten die Projektbeteiligten nicht nur regelmäßig Kontakt über Telefon halten, sondern bei erreichten Meilensteinen gemeinsame Besprechungen vereinbaren. Denn selbst, wenn Sie telefonieren, kann es passieren, dass die Agentur etwas anderes meint. So ist es wichtig, dass nicht nur die gleiche Sprache gesprochen wird, sondern auch das Gleiche gemeint ist, wenn Fachbegriffe (wie z.B. Slider, Pagebanner, Toggle, Call-2-Action etc.) verwendet werden.
Oft scheitern Projekte wegen fehlender oder falscher Kommunikation und an zu selten durchgeführten Projektabgleichen.

7. Fehlende Projektdokumentation und ungenaue Funktionsbeschreibungen

Schwierigkeiten ergeben sich bei fehlender Kommunikation auch daraus, dass Funktionen ungenau beschrieben bzw. nicht in einem Lastenheft dokumentiert werden. Websites mit bestimmten Funktionen stellen sich bis zur genauen Beschreibung als Blackbox dar. Ob Sie eine „Image-Website mit Bewerbermanagement“ oder eine „Image-Website mit einem einfachen Bewerberformular“ wünschen ist ein großer Unterschied und sollte für alle Beteiligten detailliert und verständlich festgehalten werden. Am Anfang eines Projektes werden umfangreiche Kundenwünsche oft nur verbal geäußert und häufig steht im Detail noch nicht fest, was letztendlich dabei herauskommen soll.
Stellen Sie sich das anhand eines Auto-Kaufs vor: Der Kunde umschreibt seinen Wagen mit den gewünschten Extras. Der Autohersteller hinterfragt einige Dinge zu diesen Anforderungen und es entsteht bei ihm das Bild eines Kombis. Das Auto wird gebaut und an den Kunden ausgeliefert. Dieser hat aber mit einem SUV gerechnet und sagt, dass er doch alles im Gespräch korrekt erläutert hat.

Mit einem Lastenheft kann der Auftraggeber einen Anforderungskatalog aufbauen. Die Agentur kann nun auf Basis des Lastenheftes ein Pflichtenheft erstellen, also was wie wirklich geliefert werden soll und wie das Lastenheft verstanden wurde. Vor Projektbeginn sollten Sie einen Workshop einplanen, aus dem dann Lasten und Pflichten hervorgehen. Die Pflichten des Auftragnehmers, also der Agentur, können als sog. User-Stories geschrieben werden. In User-Stories werden Funktionen mit einer leicht verständlichen Geschichte beschrieben. So weiß nicht nur der Auftraggeber, sondern auch die Agentur, unabhängig von Design und Programmiersprache, was genau eine Funktion können soll. User-Stories helfen den Projektparteien komplexe Funktionsanforderungen in verständliche Texte zu setzen und Funktionen nicht nur einfach zu erstellen, sondern den Nutzen und Mehrwert dahinter zu verstehen.

8. 301-Weiterleitungen vergessen und Backlinks nicht anpassen

Bei einem Relaunch ist es häufig der Fall, dass ein Content-Management-System (CMS) gewechselt wird und sich durch das neue Konzept auch die Inhaltsstrukturen der einzelnen Seiten ändern. So bauen Sie eine neue Seitenhierarchie auf und die sog. Permalinks / URLs, die bei Google & Co. bekannt sind, werden durch neue URLs abgelöst. Nun müssen die Suchmaschinen und Backlinks auf die neuen Inhalte geleitet werden. Das macht man mit sog. 301-Weiterleitungen. Dazu wird Ihre bisherige Website vor dem Relaunch von Ihrer Agentur gescannt und Sie können der Agentur mitteilen, auf welche neuen Inhalte die „alten“ Links verweisen sollen.
Ihre Agentur richtet dann für Sie z.B. mittels einer .htaccess-Datei auf Ihrem Webserver eine Weiterleitung ein. So können die Suchmaschinen dann nach und nach die neuen Inhalte abgreifen (crawlen).

Sollte bei den 301-Weiterleitungen etwas schief gehen oder sollten diese gar vergessen werden, dürfte sich das nicht sehr positiv für Ihre Seite auswirken.
Denken Sie auch daran Backlinks anzupassen, die Sie auf Webseiten von Partnern platziert haben. Die Partner müssen dann im Idealfall die neuen Verlinkungen auf deren Webseiten einfügen.

9. Veraltete Inhalte, rechtliche Aspekte nicht berücksichtigt

Die Pflicht, dass ein Impressum von jeder Seite der Website aus erreichbar und vollständig sein muss, dürfte jedem kommerziellen Seitenbetreiber ja mittlerweile klar sein. Dass es sich für datenschutzrelevante Informationen ebenso verhält ist nicht immer bekannt. Das heißt, dass Sie eine eigene Seite „Datenschutz“ z.B. im Footer neben dem Link zum Impressum verlinken sollten. Auf die Seite Datenschutz gehören Inhalte und Hinweise auf

  • Verwendung Google Analytics
  • Verwendung von Sharing-Werkzeug (facebook, google+, twitter etc.)
  • Verarbeitung von Daten, die über Kontaktformulare versendet werden
  • Datenerhebung durch sonstige Tools

 
Die Texte, die Sie benötigen können Sie sich mit einem Datenschutz-Generator erstellen. Wir googlen das mal für Sie! Achten Sie bei der Verwendung von Google Analytics darauf, dass Sie die IP-Adressen Ihrer Besucher anonymisieren, das ist in Deutschland Pflicht. Um ganz sicher zu sein, sollten Sie weitere Details zu rechtlichen Themen mit Ihrem Anwalt besprechen.

10. Neue Website wird nicht genutzt, keine Mehrwerte für den Besucher

Nutzen Sie die neue Website und entwickeln Sie mit Ihrer Agentur neue Inhalte. Nichts ist schlimmer als eine Webseite, die nicht aktualisiert wird, die dem Besucher keine Mehrwerte liefert oder auf Dauer auch einfach nur veraltet. Sie kennen das, wenn Sie eine Webseite besuchen und der letzte Artikel ist vom 25.08.2012.
Für die Inhalte einer Website brauchen Sie Zeit, Ideen und Basis-Know-How für die technische Pflege. Sollte es einmal vorkommen, dass Sie eine oder mehrere dieser Ressourcen nicht zur Verfügung haben, stehen wir Ihnen gerne zur Seite und finden passende Lösungen. Sprechen Sie uns einfach an, damit Ihre Webseite nicht einfach nur brach liegt.

Fazit: Setzen Sie auf kompetente Köpfe

Es gibt viele Stolpersteine bei einem Relaunch, achten Sie darauf, dass alle Projektbeteiligten mit Herz, Kopf und echter, fachlicher Kompetenz bei der Sache sind und vertrauen Sie auf dessen Know-How. Überstürzen Sie nichts, zögern Sie ein Projekt aber auch nicht zu lange hinaus.
Die o.g. Fehler, die Sie bitte bei einem Website-Relaunch vermeiden, gibt es natürlich auch beim Relaunch Ihres Webshops. Einige überschneiden sich bzw. sind identisch. Bei Webshops spielen aber noch andere Aspekte eine Rolle. Mein Kollege Jan Brinkmann hat sich in einem ähnlichen Artikel mit 10 häufigen Fehlern beim Webshop-Relaunch befasst.
Welche Fehler können Ihrer Meinung nach noch vermieden werden? Welche positiven und negativen Erfahrungen haben Sie gemacht? Ich freue mich auf Ihr Feedback!

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  1. […] auf Websites sind vielfältig: Sie ändern die Permalink-Struktur Ihrer Webseite bei einem Relaunch, Sie entfernen spezielle Angebote, haben Bildressourcen Ihrer Webseite gelöscht, um ggf. […]

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