Corporate Twitter – der richtige Umgang

Twitter ist das neue Buzzword in unserer Branche. Was anfangs eine Kommunikations-Spielerei für Nerds der Generation Blog war hat sich mittlerweile (ähnlich wie myspace und Facebook zuvor) zu einem Marketinginstrument entwickelt, welches – vorausgesetzt es wird richtig gebraucht – tatsächlich Früchte tragen kann. Immer mehr Unternehmen geben intern die Devise aus: „Wir müssen auch twittern.“ Was dabei herumkommt, wenn Unternehmen Web 2.0-Instrumente nach old economy-Regeln spielen möchten, wird in diesem höchst amüsanten Beitrag protokolliert.

Hallo H., es interessiert hier nicht, was im Internet „normal“ oder „nicht normal“ ist. Wenn eure Abteilung über twitter Nachrichten verbreitet, dann macht sie das im Namen unseres Unternehmens. Das beinhaltet aber auch die korrekte Schreibweise. (…). Im Übrigen wäre es zu begrüßen, wenn ihr einen Kommunikationsplan für die tweets der kommenden 14 Tage erstellen könntet. Dann haben wir mehr Planungssicherheit.

Egal, ob Fake oder nicht: Dieser E-Mail-Verkehr ist auf jeden Fall ein authentisches und amüsantes Lehrstück. Und beinhaltet die zwei Paradebeispiele der Fehler, die Unternehmen im Web 2.0 Zeitalter begehen:

Den User für dumm verkaufen

Wer seine Twitter-Nachrichten (=tweets) für eine billige Werbefläche hält wird schnell auf der Nase landen. Der Twitternutzer durchschaut plumpe Werbung schnell – auch wenn sie ganz geschickt hinter einer oberflächlich spannenden Anekdote versteckt ist. Content rules. Was oft vergessen wird: Die meisten Twitter-Nutzer kommen selbst aus der Werbung oder aus werbenahen Branchen, sind oft early Adopter und in Sachen AIDA mit allen Wassern gewaschen. Niemand möchte bei Twitter Ihre Sonderangebote lesen. Aber twittern Sie beispielsweise über einen Autounfall, der vor Ihren Geschäftsräumen passiert, locken Sie im Idealfall auch ohne jede Werbebotschaft potentielle Kunden auf Ihre Website.

Umständlich twittern

Die oben verlinkte Episode zeigt einen weiteren weit verbreiteten Fehler. Twitter ist ein microblogging Dienst der davon lebt, dass er a) schnell und b) einfach ist. Durch bürokratische Hürden (die im Falle konventioneller Pressemitteilungen Sinn machen) bremst man sämtliche Vorteile, die man sich von einem solchen Dienst erhofft, aus. Eine Nachricht wie Firma XY freut sich darauf, Sie auf der Messe begrüßen zu dürfen muss nicht vom Vorstand abgesegnet werden. Eine Nachricht wiederum, die eine solche Abstimmung benötigt, hat bei Twitter nichts zu suchen.
Das waren nur zwei Beispiele. Zuguterletzt ist es ohnehin fragwürdig, ob ein Unternehmen twittern muss. Wen möchten Sie erreichen? Was erhoffen Sie sich? Wer soll unseren Twitter-Account betreuen? Diese Fragen muss man sich stellen. (Diese Infografik stellt mögliche Lösungen anschaulich dar). Twitter ist ein Social-Media-Dienst von Menschen für Menschen. Niemand möchte bei Twitter wissen, ob Firma X eine neue Maschine gekauft hat oder nicht. Wer aber über den Tellerrand hinausschaut und Twitter geschickt einsetzt – und beispielsweise als Unternehmens-Chef aus dem Nähkästchen seiner Firma plaudert oder als Mitarbeiter aus dem vielleicht mal gar nicht so uninteressanten Arbeitsalltag erzählt – wird feststellen, dass Twitter tatsächlich über Umwege ein gutes Istrument zur Imageförderung ist. Geduld und Mut zum Außergewöhnlichen ist aber gefordert. Kurz: Wer unternehmerisch twittern möchte, muss unkonventionell denken.

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