Google Analytics – wie genau ist der Karten-Overlay?

Zu den beliebtesten Berichten in Google Analytics gehört der Karten-Overlay-Bericht. Hier werden über eine Aufschlüsselung der IP-Adresse, die Besucher einer Stadt oder Region zugeordnet. So läßt sich für Regionen, Länder und Kontinente die Besucherverteilung grafisch aufbereiten. Diese Daten sind nützlich, wenn es um die Entdeckung von Geschäftspotentialen, der Optimierung von Adwords-Kampagnen oder der Analyse von Offline-Kampagnen geht.

Google Analytics – Karten-Overlay


Google Analytics nutzt für diese Zuordnung die IP-Adresse des Surfers. Dabei gibt es aber einiges zu bedenken:

IP-Adresse:

Sie stellt lediglich eine Verbindungsnummer eines Computers bzw. eines Browsers dar. Es gibt also keine Rückschlüsse, wer da gerade vor dem Bildschirm sitzt. Ein 4-Personen-Haushalt würde von Google Analytics dennoch als ein User dargestellt.
dynamische IP-Adresse:
Je nach Verbindungsart werden öfter dynamische IP-Adressen vergeben. Mit jeder Einwahl erhält der User eine andere IP-Adresse. Für Google Analytics kann der User sogar aus unterschiedlichen Städten kommen, obwohl er immer vor dem gleichen Rechner sitzt.

Einwahlknoten:

Die Einwahlknoten zum Internet sind quer über Deutschland verteilt. Wählt sich ein Nutzer aus Paderborn oder Bielefeld ein, ist die Chance gut, dass er auch aus diesen Städten kommt. Ein Nutzer aus Gütersloh, Herford oder Minden würde sich im Normalfall auch über die jeweiligen Einwahlknoten einloggen. Ist aber z.B. halb Gütersloh im Netz und dieser Einwahlknoten überlastet, würde er automatisch an einen anderen Einwahlknoten, z.B. Hannover verwiesen. Obwohl er in Gütersloh sitzt, würde er in Google Analytics als Hannoveraner auftauchen.

Glasfaserkabel im Osten:

Nach der Wende wurde das marode Telefonnetz in den neuen Bundesländern fast flächendeckend mit modernen Glasfaserkabeln erneuert. Die DSL-Technologie war noch nicht erfunden. Im Westen, mit der hohen DSL-Verbreitung , wird bei der Einwahl in der Regel die kürzeste Verbindung zum nächsten Einwahlknoten aufgebaut. Im Osten ist es aufgrund der hohen Übertragungsgeschwindigkeiten nicht wichtig, die Nähe zu berücksichtigen. So kommt es oft vor, dass in Google Analytics nicht die richtige Position zugeordnet wird und die Zugriffspunkte im Osten sich auf einige Ballungszentren konzentriert. Google Analytics zeigt also auch hier evtl. falsche Daten an.

AOL & Co.

Kennen Sie noch die Zugangsdaten-CD von AOL, die vor einigen Jahren fast jeder Zeitschrift beilagen? Hier wurde der User ganz bestimmten Einwahlknoten zugewiesen, unabhängig von seinem realen Standort.  Auch heute gibt es noch Internet Service Provider, die ihre Kunden über einen Einwahlknoten ins Netz bringen. Für Google Analytics kommen die Surfer dann natürlich alle aus einer Stadt.
Nicht identifizierbar
Aus technischen Gründen kommt es auch immer wieder vor, dass ein Besucher ihrer Webseite nicht identifiziert werden kann. Aus unser Praxiserfahrung und dem Vergleich der Daten aus Google Analytics mit etracker oder Nedstat schätzen wir, dass Google Analytics bis zu 10% weniger Besucher zählt, als Webanalyse-Tools, die mit dem Zählpixelverfahren arbeiten.

Fazit:

Man sollte nun nicht meinen, dass die Daten in Google Analytics unbrauchbar wären. Wie bei allen Webanalytics-Tools ist aber zu beachten, dass die Zahlen nur Trends wiedergeben und nicht zu 100% die Realität darstellen. Und auch auf weiteres bleiben IP-Adressen die einzige Möglichkeit, die Herkunft der User zu bestimmen. Die oben genannten Gründe zeigen aber, dass die im Karten-Overlay gezeigten Daten nie ganz korrekt seien können.

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