Leben wir bereits in der Google-Matrix?

SEMSEO 2010 in Hannover: Podiumsdiskussion zu möglichen bösen Machenschaften von Google: Prof. Dr. Mario Fischer, seines Zeichen SEO-Experte und Autor des Bestsellers „Website Boosting“ hat scheinbar keine Angst vor Googles unheimlicher Macht – er meint, Googles Abhängigkeit vom User-Vertrauen wäre wohl Kontrollmechanismus genug, um die gefräßige Datenkrake vom Wildern in den letzten Daten-Reservaten der Menschheit abzuhalten.
Diese Ansicht kann man vertreten – aber nur, wenn man davon ausgeht, dass Google dumm genug ist, uns Manipulationen merken zu lassen. Wer ist so naiv zu glauben, Google würde augenscheinliche Zensur oder Manipulation betreiben, wenn die heimliche Weltmacht uns denn tatsächlich sabotieren wollte?

Das Erschreckende ist, selbst wenn man nur noch Bing benutzt, ständig alle Cookies löscht, keine Google-Toolbar, kein Adwords, kein Analytics, keine Google Mail, kein Google Maps, kein Picasa, kein Youtube, Wave, Google Docs etc. und vor allem auch kein Buzz benutzt – wer weiß schon, wie viele weitere Websites in Wahrheit zu Googles Daten-Staubsauger gehören, über die sie uns zusätzlich tracken und kontrollieren können? Über ein IP Whois kann man das wohl nicht herausfinden. Nicht einmal die unzähligen Server-Standorte sind bekannt, lediglich einige Google-Data-Center-Standorte sind bekannt.
Gerade bei uns in Deutschland könnte Google mit seiner Suchmaschinenmarktmacht von über 90% unbemerkt unsere Wahrnehmung manipulieren – Websites mit bestimmten Inhalten einfach weiter hinten, weiter vorne oder gar nicht mehr anzeigen, Ergebnisse zu bestimmten Suchbegriffen filtern etc.

So wie das von Google finanzierte Biotechnologie-Unternehmen Adimab versucht, Anti-Körper zu manipulieren, damit sie sich nicht mehr gegen bestimmte Krankheitserreger wehren – so könnte Google theoretisch unsere Wahrnehmung manipulieren, ohne dass wir uns gegen den Google-Krankheitserreger wehren können.
Allerdings ist die Vorstellung, dass unsere eigene Regierung eines Tages beschließt, alle von Google erhobenen Daten der Bundesbürger einzufordern, fast noch erschreckender  – was durchaus möglich ist – wir hatten ja auch schon eine total absurde Vorratsdatenspeicherung… Man stelle sich vor, unser Staat wüsste, wer genau nach Steuerhinterziehung oder Schwarzarbeit gegoogelt hat…

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